24. Dezember 2020

Wir wünschen frühe Weihnachten

Wir wünschen frühe Weihnachten und wenn wir einmal dabei sind auch den Menschen, die sogar heute noch in den Krankenhäusern und anderswo arbeiten müssen, mehr Lohn und den Querdenkern etwas mehr Verstand.

Wir hoffen, dass ihr die Tage ein bisschen als Auszeit nutzen und im kleinen Familienkreis verbringen könnt.

Und ganz wichtig: Bleibt gesund!

23. Dezember 2020

Kommunale Finanzierung durch die rot-rot-grüne Landesregierung

Morgen ist schon Heiligabend - Zeit, um einmal zu schauen, was die rot-rot-grüne Landesregierung den Kommunen dieses Jahr so geschenkt hat und in den nächsten Jahren so schenken wird. Das ist nämlich gar nicht so wenig und in Anbetracht der abzusehenden Mindereinnahmen durch die Corona-Krise sehr wichtig. Die Landesregierung hat dieses Problem im Blick und gleicht die verlorenen Einnahmen aus, mit den zusätzlichen Mitteln des kommunalen Investitionspaketes ist zudem Geld für wichtige Investitionen in Bereiche wie Bildung, Digitalisierung, Klimaschutz, Kultur und Mobilität da.

Die finanziellen Mittel wurde übrigens gemeinsam mit der CDU im Rahmen des Stabilitätsmechanismus verabschiedet - nur die AfD hatte keine Lust auf mehr Geld für die Kommunen.

22. Dezember 2020

Die Saalfelder Orangerie

Lange war sie größtenteils ungenutzt und verfiel, 2017 wurde sie saniert und nach dem Abschluss der Baumaßnahmen der Jugendarbeit zur Verfügung gestellt. Wir fassen euch die wichtigsten Informationen dieses historisch wertvollen Gebäudes einmal zusammen.

Geschichte

In den Jahren 1713/1714 wurde die Saalfelder Orangerie erbaut - mit dem Zweck, als Haus für Palmen und Überwinterungsort für weitere Pflanzen zu dienen. Bis zum Jahr 1884 etwa alle 60 Jahre generalüberholt, tat sich danach nicht mehr ganz so viel. In den 1960er Jahren wurden zwar angebaut, die Anbauten wurden allerdings im Zuge der Sanierung 2017 aus Denkmalschutzgründen entfernt.

Besonders aufwendig gestalteten sich die Bauarbeiten bei den fast 1100 Scheiben der breiten Glasfassade sowie beim Dachstuhl, der sich im Laufe der Arbeiten als deutlich sanierungsbedürftiger herausstellte als anfangs angenommen.

Jetzige Nutzung

Mit dem Beschluss des Saalfelder Stadtrates, das bisherige Jugendzentrum in der Kleiststraße zu schließen und zu einem Hospiz umzubauen, sah sich die Jugendarbeit vor ein Problem gestellt: Wohin soll man ziehen? Nach anfänglichen Befürchtungen, dass kein Ersatz geschaffen würde, begab sich die Stadt Saalfeld doch recht schnell auf Alternativen-Suche. Dabei stoß man auf die Orangerie im Schlosspark. Der Umbau zum Jugendzentrum war durch die bisher schlechte bauliche Substanz allerdings alles andere als einfach: Die Kosten stiegen auf mehr als das Doppelte an, die Bauzeit verlängerte sich. Doch heute sind nicht nur die Jugendlichen froh, ein modernes, neues und schönes Jugendzentrum zu haben, auch alle anderen können sich daran erfreuen, dass ein so hübsches altes Gebäude saniert ist und eine sinnvolle Nachnutzung hat.

21. Dezember 2020

Welche Antwort ist wohl die richtige?

Offiziell richtig ist natürlich Antwort B. Nach über elf Stunden Sitzung und etlichen Wochen voller zeitintensiver Verhandlungen haben heute die Regierungsfraktionen gemeinsam mit der CDU einen Haushalt für das Jahr 2021 verabschiedet. Es mussten zwar Kompromisse eingegangen werden, doch am Ende ist ein Haushalt entstanden, der durchaus die rot-rot-grüne Handschrift trägt. Mit der Verabschiedung des Haushaltes sind außerdem die im Stabilitätspakt mit der CDU ausgehandelten Bedingungen erfüllt, um im nächsten Jahr in Neuwahlen zu gehen.

Leider hat die AfD aber auch mal wieder Punkt C bewiesen. In nahezu jedem Haushaltstitel konnte wieder gegen Flüchtlinge und Ausländer gehetzt werden, beantragte namentliche Abstimmungen haben den Sitzungsverlauf vor allem gegen Ende deutlich verlangsamt. Die AfD ist und bleibt halt ein ...verein.

20. Dezember 2020

Vor genau einem Monat war bundesweiter Vorlesetag

Vor genau einem Monat war bundesweiter Vorlesetag - und unsere Fraktion im Thüringer Landtag hat auch mitgemacht. Schaut mal vorbei und lasst euch gemütlich ein paar Geschichten von unseren Landtagsabgeordneten vorlesen: linke-thl.de/vorlesetag

19. Dezember 2020

Finanzierung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sichern!

Zum 1. Januar 2021 sollte der Rundfunkbeitrag aufgrund eines von einer unabhängigen Kommission festgestellten finanziellen Mehrbedarfes um 86 Cent steigen. Die Erhöhung zu diesem Zeitpunkt ist zwar momentan eher unwahrscheinlich, da Sachsen-Anhalt keine Abstimmung zum Medienstaatsvertrag durchführt, die rot-rot-grünen Fraktionen des Thüringer Landtages haben aber gemeinsam mit Teilen der CDU dafür gestimmt. Wir erklären euch, warum.

Das Prinzip des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Nach dem Zweiten Weltkrieg bauten die West-Alliierten in Deutschland nach dem Vorbild der BBC einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf, der regierungsunabhängig ist. Besonders mit den vielen regionalen Rundfunkanstalten wollte man das Risiko einer Gleichschaltung der Medien, wie in der NS-Zeit geschehen, verhindern. Gleichzeitig sollte durch die Erhebung des Rundfunkbeitrages eine Abhängigkeit von Werbung verhindert werden. Die spielte insbesondere ab 1980 eine vermehrte Rolle, als die privatrechtlichen Rundfunkanstalten zusätzlich aufkamen.

Die Grundsätze der Unabhängigkeit von Regierung und Unternehmen gelten bis heute. So darf beispielsweise in den Hauptprogrammen von ARD und ZDF wochentags bis 20 Uhr nur maximal 20 Minuten Werbung gesendet werden.

Kritik an Struktur und Gehältern

Natürlich sind die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten keine Institutionen, an denen es nicht auch Kritik geben könnte. In der Diskussion um die Erhöhung der Rundfunkbeiträge kam immer wieder die Forderung nach Senkung der Gehälter der Intendant:innen auf, die teils mehr als Bundeskanzlerin Merkel verdienen. Auch Doppelstrukturen, die beispielsweise durch die beiden nationalen Programme von ARD und ZDF verursacht werden, stehen teilweise in der Kritik. Zusätzlich muss die unzureichende Rolle der ostdeutschen Bundesländer in den Rundfunkanstalten thematisiert werden.

Wie es weitergeht

Die Frage um die Erhöhung des Rundfunkbeitrages führte in Sachsen-Anhalt fast zum Koalitionsbruch. Jetzt hat Ministerpräsident Haseloff entschieden, gar keinen Entwurf für einen Staatsvertrag vorzulegen. Damit verhindert er eine Erhöhung des Beitrages, da alle Länder dieser zustimmen müssten. Die Rundfunkanstalten werden damit laut eigenen Angaben nicht um Kürzungen herumkommen. Dabei hat sich gerade beim ZDF die Bezahlung der Mitarbeiter:innen in den letzten Jahren durch Sparmaßnahmen immer mehr verschlechtert.

Thüringen hat deshalb am vergangenen Freitag einer Erhöhung des Rundfunkbeitrages zugestimmt. Es ist ein Symbol für die Anerkennung der Wichtigkeit der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sowie deren Arbeit und soll gleichzeitig ein Start in eine ernsthafte Debatte um die Rundfunkanstalten sein, ohne dabei deren Existenz in Frage zu stellen.

Katja Mitteldorf, MdL | Benjamin-Immanuel Hoff

18. Dezember 2020

Die Härtefallkommission ist nicht verfassungswidrig!

Am vergangenen Mittwoch hat das Thüringer Verfassungsgericht auf eine Klage der AfD hin entschieden, dass die Thüringer Härtefallkommission nicht verfassungswidrig ist. Wir wollen euch dieses wichtige Gremium einmal vorstellen.

Aufgaben der Kommission

Die Härtefallkommission ermöglicht es Ausländern, die ausreisepflichtig sind, aus dringenden humanitären oder persönlichen Gründen einer Abschiebung zu entgehen. Gemäß § 23 a des Aufenthaltsgesetzes kann das Gremium, das am Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz angesiedelt ist, eine Aufenthaltsgenehmigung für betroffene Personen geben, wenn sie an ein Mitglied der Härtefallkommission herantreten und dieses entscheidet, dass der Anspruch auf Behandlung in der Kommission besteht.

Zusammensetzung der Kommission

Mitglieder der Thüringer Härtefallkommission sind der zuständige Staatssekretär im Migrationsministerium, der zugleich Vorsitzender ist, die Vorsitzende des Petitionsausschusses des Landtages sowie deren Stellvertreter, Delegierte von Landkreistag und Gemeinde- und Städtebund wie auch Vertreter:innen der Kirchen. Sie gemeinsam entscheiden über die letzte Chance für Asylbewerber:innen, einem tragischen Schicksal, das oftmals mit der Abschiebung verbunden ist, zu entgehen. "Gerade deshalb ist die Härtefallkommission aus migrationspolitischer Perspektive ein wichtiges Organ, für dessen Bedeutsamkeit es [am Mittwoch] zurecht eine höchstrichterliche Fürrede gab", sagt daher auch völlig richtig der migrationspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Thüringer Landtag

Patrick Beier, MdL

17. Dezember 2020

Der 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven

Seine Musik

Beethoven ist nicht nur einer der bedeutendsten Komponisten Deutschlands, sondern der ganzen Welt. Seine Stücke werden so häufig gespielt wie die kaum eines Anderen. Egal, wen man fragt: Beethovens Melodien (zumindest die bekanntesten) kennen alle. Er schrieb neun durchweg sehr bekannte Sinfonien, unzählige Klavierstücke, selbst Opern und ein Oratorium zählten zu seinem Repertoire. In Verbindung mit dem Text von Schillers Ode an die Freude schuf er sogar die heutige Europahymne.

Er gilt als einer der wichtigsten Musiker der Wiener Klassik und überhaupt. Gleichzeitig ebnete er bereits der Musik der Romantik den Weg.

Seine Person

Der am 17. Dezember 1770 getaufte Ludwig van Beethoven wird häufig für seine Gabe bewundert, auch nach ersten Anzeichen der sich entwickelnden Taubheit um 1789 und des späteren völligen Gehörverlustes trotzdem weiter Musik schreiben zu können. Doch nicht nur die Umstände seiner Taubheit sorgten dafür, dass er es nicht immer einfach hatte: Beethoven war überzeugter Humanist und stand fest für die Ideale der Französischen Revolution ein. Er wünschte sich eine Welt, in der die Menschen alle gleich sind und die gleiche Würde haben. Für dieses fortschrittliche Denken mochten ihn nicht alle, zumal er immer wieder seine Meinung sagte und Musikhistoriker selbst in seiner Musik die Einflüsse der politischen Überzeugung wiederfinden. Einmal brach er sogar mit den Worten „Für solche Schweine spiele ich nicht!“ ein Konzert ab, nachdem sein adeliges Publikum ihm nicht aufmerksam genug war.

Als sich Napoleon zum Kaiser krönen ließ, benannte Beethoven seine ursprünglich nach im benannte dritte Sinfonie in „Eroica“ um. Das zeugte von seiner Enttäuschung gegenüber dem vorher als Revolutionären geltenden Napoleon, bei dem sich dann schließlich rausstellte, dass er auch nur „wie alle anderen“ ist (so beschrieb es Beethoven selbst).

Beethovens Musik ist damit nicht nur ein wirklicher Hörgenuss, sondern auch in der Botschaft ganz klare Kritik, ganz klarer Widerstand und die ganz klare Vision von einer besseren Gesellschaft.

16. Dezember 2020

Die Rudolstädter Bauernhäuser

Die drei Gebäude

Das Ensemble der Rudolstädter Bauernhäuser besteht aus drei Gebäuden: dem Unterhaseler Haus, dem Birkenheider Haus und der Scheune. Doch zwei der drei Häuser standen gar nicht an der heutigen Stelle. Um die alten Häuser vor ihrem Abriss zu bewahren, wurden sie von Bürger:innen abgetragen und 1914/15 im Heinepark wiederaufgebaut. Gemeinsam mit der "Marie-Richter-Stiftung", deren Ursprung sich in der Richter-Familie (siehe Adventskalender-Türchen Nr. 12) findet, konnte in den Räumen schnell ein Museum eröffnet werden. Ab Mai 1915 kamen dann immer mehr Ausstellungsstücke zusammen, die das bäuerliche Leben in Rudolstadt darstellten, sodass man heute auf eine Anzahl von über 1000 kommt.

Die Rudolstädter Bauernhäuser gelten damit als das älteste Freilichtmuseum Deutschlands.

Die Ausstellungsstücke

Entgegen der üblichen Annahme des sozial niedrigen Standes der Bauern, der sich auch in der Ausstattung jener widerspiegelt, zeigen die Bauernhäuser echte bäuerliche Kunst. Besonders entscheidend ist dabei, dass in dieser Kunstart als Gegenform zu adligen Kunstwerken sehr viel Wert auf die Zweckmäßigkeit von Kunst gelegt wird. Das Ziel war nicht das der Repräsentation, sondern der Funktionalität, verbunden mit schönem Aussehen. So entstanden vor allem im Bereich der Inneneinrichtung und Architektur viel der sogenannten "Volkskunst", die sich klar von der Kunst des Adels abgrenzte.

15. Dezember 2020

Die Schraubenfabrik in Saalfeld-Graba

Nutzung des Gebäudes

1910 gründete der Suhler Ernst Zehner die "Schraubenfabrik Zehner" in Saalfeld-Graba. Das dazu erbaute Fabrikgebäude ist nicht sonderlich auffällig: Außen Klinkersteine, innen (früher zumindest) zwei Maschinensäle, ein Antriebsraum, das Kontor und mehrere Sozialräume - alles, was man so benötigt, um Schrauben, Muttern und Fassonteile herzustellen.

Nachdem man sich vom Ersten Weltkrieg erholt hatte, während dem in der Fabrik Maschinengewehrteile hergestellt wurden, baute man 1930 an. Bei diesen Anbauten blieb es allerdings auch - viel mehr passierte nicht. Im Zweiten Weltkrieg die Produktion nochmal auf Rüstung umgestellt, baute man danach immer und immer mehr Arbeitsplätze ab, bis 1970 nur noch der Firmenbesitzer und ein Mitarbeiter selbst in der Fabrik arbeiten. 1990 wurde die Fabrik dann komplett stillgelegt.

Bedeutung des Gebäudes

Die Besonderheit bei der Grabaer Schraubenfabrik ist, dass sie nach deren Stilllegung nahezu unverändert verlassen wurde - fast, als wären die Arbeiter:innen nur kurz zur Pause gegangen und kämen gleich wieder. Dadurch gibt die Einrichtung einen detaillierten Blick in die industriellen Umstände Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Besonders beeindruckend ist das ausgeklügelte mechanische Transmissionssystem, mit dem alle 45 Werkzeugmaschinen durch nur einen (!) Motor angetrieben werden können.

Ein Besuch der Schraubenfabrik lohnt also! Infos, wann Führungen stattfinden, gibt es auf: https://www.saalfeld-tourismus.de/.../Fuehrung-durch-die...

14. Dezember 2020

Die Welt spricht Kindergarten!

Zum Konzept "Kindergarten"

1840 wurde in Bad Blankenburg der erste Kindergarten der Welt eröffnet. Friedrich Fröbel, ein überzeugter Humanist, dachte dabei an einen geschützten Raum, in dem Bildung, Erziehung und Persönlichkeitsentwicklung eine dem Alter entsprechende Rolle spielen. Er wollte damit auf der Grundlage der Beobachtung und Reflexion kindlichen Verhaltens ein Alternativangebot zur häuslichen Betreuung bieten und bildete daher sogar Fachpersonal für die Kinderbetreuung aus. Dadurch, dass das Kindergarten-Konzept ab 1851 in Preußen verboten wurde, entwickelte sich Thüringen zum zentralen Ort der Kindergarten-Bewegung. Heute findet sich der Begriff "Kindergarten" in über 40 Sprachen wieder.

Zur Petition

Leider tut sich gerade Deutschland, als Ursprung des Kindergartens, mit dem Begriff schwer. Seit 1970 werden alle Kindergärten als "Kindertagesstätten" bezeichnet. Das liegt zwar daran, dass es mittlerweile viele verschiedene Konzepte zur Kinderbetreuung gibt, doch die Bezeichnung "Kindergarten" sollte trotzdem weiter geschützt und verwendet werden. Er steht für Kreativität, Ideen, Interessen der Kinder, ein spielendes Kennenlernen der Umwelt, das behütete Aufwachsen ("wie in einem Garten") und nicht zuletzt für den humanistischen Grundgedanken.

Darum gab es 2018 eine sehr erfolgreiche Petition, die auch im Petitionsausschuss des Thüringer Landtages eine Rolle spielte. Und wir erinnern unsere Minister:innen und Politiker:innen auch immer wieder daran, den Begriff Kindergarten zu verwenden.

13. Dezember 2020

Gunter Demnig und die Stolpersteine

Über Gunter Demnig

Der 1947 in Berlin geborene Gunter Demnig begann bereits mit 20 Jahren ein Kunstpädagogik-Studium an der Berliner Hochschule für Bildende Künste. 1971 wechselte er an die Hochschule Kassel, 1974 an die Universität Kassel - von 1980 bis 1985 war er dort außerdem wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Kunst. Danach eröffnete er sein erstes Atelier in Köln.

Demnig ist Träger des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundesverdienstkreuzes.

Über die Stolpersteine

Zum 50. Jahrestag des Auschwitz-Erlasses setzte Gunter Demnig im Dezember 1992 den ersten mit einer Messingplatte versehenen Stein vor das historische Rathaus in Köln - gewidmet den Sinti und Roma, denen der Auschwitz-Erlass damals galt. Doch er wollte nicht nur Menschen einer verfolgten Gruppe wieder Namen geben, die im Konzentrationslager nur eine Nummer als Bezeichnung bekamen, sondern allen Verfolgten.

Zunächst als eher symbolisches Projekt geplant, entwickelte sich recht schnell viel über den symbolischen Charakter hinaus: Es wurden tatsächlich immer mehr Steine verlegt - zunächst ohne städtische Genehmigung, ab dem Jahr 2000 auch unter städtischer Aufsicht.

Heute sind bereits mehrere Zehntausend Stolpersteine in über 26 Ländern verlegt worden. Und es werden jährlich mehr.

Noch immer ist jeder Stein Handarbeit, um im Kontrast zur industriellen Massenvernichtung der Nationalsozialisten zu stehen. Jede: Bürger:in kann außerdem Pate für einen Stein werden. Für 120 Euro je Stück werden sie gefertigt und verlegt.

Auch im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt sind viele Stolpersteine verlegt, um auf die Schicksale der verfolgten Menschen aufmerksam zu machen.

Möglicherweise lauft auch ihr täglich an Stolpersteinen vorbei, ohne wirklich darauf zu achten. Nehmt euch doch mal einen Moment Zeit, um an den Steinen innezuhalten - und packt euch beim nächsten Mal Putzzeug ein, damit der Stein in Zukunft erstmal nicht wieder so schnell übersehen wird!

12. Dezember 2020

Die Ankerbausteine als das erste Systemspielzeug der Welt

Ursprung und Verbreitung

Eigentlich sind die Ankerbausteine gar keine Rudolstädter Erfindung: Die Brüder Gustav und Otto Lilienthal erschufen sie und stellten sie anfangs auch selbst her. Doch aufgrund eines fehlenden oder unzureichenden Konzeptes zur Vermarktung ihre Produktes hatten sie wenig Erfolg damit. Der Unternehmer Friedrich Adolf Richter, der zum damaligen Zeitpunkt schon ein pharmazeutisches Unternehmen in Rudolstadt hat, kauft die Erfindung, lässt sie patentieren und in seiner Fabrik herstellen. Die Ankerbausteine wurden daraufhin immer erfolgreicher. Man gewann weltweit viele Preise für das raffinierte System aus vielen Erweiterungs- und Ergänzungskästen, die viele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten boten.

Bis 1910 expandierte man in die ganze Welt. Es wurden Niederlassungen in Wien, New York, London und St. Petersburg gegründet, in Österreich-Ungarn wurden die Steine sogar zum Kaiserspielzeug.

Nach dem ersten und zweiten Weltkrieg

Nach der erfolgreichen Verbreitung des Spielzeuges auf der ganzen Welt ging es erstmal bergab. Es wurde sich lange über das Erbe Richters gestritten, die Inflation nach dem ersten Weltkrieg sorgte schließlich dafür, dass das Unternehmen jegliche Rücklagen verlor. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen 1953 in den VEB Anker-Steinbaukasten umgewandelt, allerdings produzierte man nur knapp zehn Jahre weiter die Bausteine. Danach stellte man die Produktion bis zu dessen Wiederaufnahme 1995 ein.

Heutige Bedeutung

Nachdem 1995 mit Fördermitteln der EU und des Freistaates Thüringen die Anker Steinbaukasten GmbH gegründet wurde, begann die Produktion wieder und hält bis heute an. Mit kurzer Unterbrechung kann das Unternehmen so auf eine langjährige Geschichte zurückblicken, das die Ankersteine zum ersten und ältesten Systemspielzeug machen - mit vielen berühmten Anhängern. Nicht nur der ehemalige US-Präsident Bill Clinton ist von den Steinen begeistert. Auch Albert Einstein, Erich Kästner, Walter Benjamin oder Walter Gropius nutzen die Anker-Steinbaukästen.

11. Dezember 2020

Das KZ-Außenlager Laura

Geschichte des KZ

Da die Nationalsozialisten die Rüstungsproduktion zunehmend untertage legten, um sich vor Bombenangriffen zu schützen, wurde 1943 im Oertelsbruch bei Schmiedebach im Thüringer Schiefergebirge ein Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet. Dabei nutze man die bereits im Schieferbruch angelegten Stollenanlagen aus und testete so sogar Triebwerke der V2-Rakete. Zur Unterbringung der bis zu 2600 Häftlinge aus insgesamt zehn Ländern, vor allem aber aus Frankreich, Polen, der Sowjetunion, Italien und Belgien, wurden die in der Nähe liegenden Gebäude eines Landwirtschaftsgutes der Familie Oertel genommen.

Mindestens 550 Menschen starben in diesem Lager an den menschenunwürdigen Bedingungen und der schweren Arbeit, die verrichtet werden musste. Noch bevor am Nachmittag des 13. April 1945 die Amerikaner das Lager befreien konnten, wurden die meisten Inhaftierten in das KZ Dachau abtransportiert. Damit überlebten nur wenige zurückgelassene Kranke diesen Befreiungstag.

Heutige Aufarbeitung

Seit der erstmaligen Nutzung des ehemaligen Lagers als Gedenkstätte im Jahre 1979 wurde die Ausstellung zweimal umfassend erneuert (1991 und 2012), sodass in einem Besucherzentrum und einer modernen Ausstellung über die tragische Geschichte des Ortes aufgeklärt wird. Immer wieder finden auch Gedenkveranstaltungen und Schulungen auf dem Gedenkstättengelände statt. Des Weiteren wird für Schulklassen ein umfangreiches Angebot zum Besuch der Gedenkstätte angeboten.

10. Dezember 2020

Die Klosterruine Paulinzella

Geschichte

Um das Jahr 1102 zog es eine sächsische Adelige mit dem Namen Paulina in den Thüringer Wald. Gemeinsam mit anderen Frauen lebte sie dort als Einsiedlerin und gründete nur wenige Zeit später ein Kloster - das Kloster Marienzelle. Bald darauf begann man auch mit dem Klosterbau, den Paulina allerdings nicht mehr miterlebte. Sie starb 1107 und als ihre Gebeine in der Klosterkirche beigesetzt wurden, setzte sich allmählich der Name "Paulinzella" für das Kloster durch.

1534 wurde das Kloster infolge der Reformation aufgehoben, als auch noch im Jahr 1600 die Gebäude durch einen Blitzeinschlag komplett ausbrannten, blieb nur noch eine Ruine der Kirche zurück. Daraufhin wurden immer wieder Teile weiter eingerissen, 1718 überlegte man gar, die Klosterruine komplett abzureißen. Im 18. Jahrhundert erkannte man aber die Architektur wieder, sodass sich sogar Wilhelm von Humboldt bei einem Besuch daran erfreuen konnte.

Heutige Nutzung

Da das Kloster in der Reformation aufgehoben wurde und in den Besitz des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt zurückging, errichtete man ein Amtshaus und baute einen ehemaligen Klosterbestandteil zum späteren Jagdschloss um. Heute sind in beiden liebevoll sanierten Gebäuden das Forstamt Paulinzella und ein Museum untergebracht.

9. Dezember 2020

Abschiebestopp nach Syrien beibehalten!

Heute begann in Weimar die Tagung der Innenministerkonferenz. Dabei soll auch über den Abschiebestopp in das Bürgerkriegsland Syrien verhandelt werden. Bundesinnenminister Seehofer (CSU) und einzelne Landesinnenminister kündigten an, künftig wieder in das Land abschieben zu wollen.

Worum geht es?

2012 wurde ein Abschiebestopp für Syrien beschlossen und seitdem immer wieder verlängert. In diesem Jahr läuft er allerdings aus, wenn die Innenministerkonferenz ihn nicht erneut verlängert. Seehofer brachte in die Diskussion ein, "zumindest für Straftäter und Gefährder wieder im Einzelfall prüfen [zu wollen], ob Abschiebungen nach Syrien möglich sind". Unter anderem Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) unterstützt diesen Kurs Seehofers.

Warum muss der Abschiebestopp verlängert werden?

Syrien ist ein Folterstaat. Allein seit 2011 wurden über 100.000 Menschen durch das Assad-Regime gefoltert, weitere 100.000 Menschen sind in Foltergefängnissen verschwunden, Zehntausende starben an Folter oder schlechten Haftbedingungen. Das ist zum einen für keinen Menschen zumutbar und zum anderen ein Grund, mit Syrien weiterhin keine diplomatischen Beziehungen aufzunehmen, was allerdings notwendig wäre, wenn wieder in das Land abgeschoben werden soll.

Außerdem ist Syrien weiterhin in viele Territorien zersplittert, die von verschiedenen Akteuren kontrolliert werden. Das führt immer noch zu vielen militärischen Eskalationen und Menschenrechtsverletzungen. Damit gibt es keinen Punkt in Syrien, wo Menschen sicher sein können.

Die Quelle für diese Fakten ist syria-not-safe.org/10-fakten-zu-syrien. Dort sind auch viele weitere Gründe gelistet, warum Abschiebungen nach Syrien gar nicht erst infrage kommen sollten.

Was kann ich tun?

1. Eine Partei wählen, die gegen Abschiebungen ist (DIE LINKE wäre eine gute Idee ).

2. Die Petition von

Syrianotsafe

unter syria-not-safe.org/#petition mitzeichnen.

8. Dezember 2020

Sommerfrische Schwarzatal

Wie kam es zur besonderen Architektur rund um Schwarzburg?
Mit der fortschreitenden Industrialisierung Ende 19./Anfang 20. Jahrhunderts zog es das wohlhabende Bürgertum aus den verstaubten Städten Deutschlands in den Sommermonaten aufs Land. Durch den Bau vieler neuer Bahnstrecken wurde das Reisen komfortabler und so entstand durch den Bedarf an Hotelanlagen, Sanatorien oder Pensionen rund um den Ort Schwarzburg eine Sommerfrische-Architektur, die geprägt war von zweistöckigen Häusern mit Balkonen und Laubengängen, ähnlich der Bäderarchitektur an der Ostsee. Es entstanden gleichzeitig Wanderwege, Aussichtspunkte und Schwimmbäder. Die regionale Wirtschaft bediente in zunehmendem Maße die Bedürfnisse der Sommerfrischler und verzeichnete einen Aufschwung. 
Auch zu DDR-Zeiten war das Schwarzatal als Urlaubsregion äußerst beliebt, viele Reisen wurden über den FDGB vergeben, aber auch Betriebe unterhielten eigene Betriebsferienheime oder Kinderferienlager.

Wie sieht es im Moment aus?
Mit der Wende 1989 nahm die Nachfrage stark ab, fernere Reiseziele waren angesagt. Viele der ehemals beliebten Ferienheime, Hotels und Pensionen wurden nun nicht mehr ausgelastet, mussten schließen und sind ohne weitere Nutzung dem Verfall preisgegeben.
Die ausbleibende Gästeschar hatte und hat auch Auswirkungen auf die ansässigen Betriebe: Ausflugsgaststätten, Souvenirläden, Museen und Veranstaltungen werden weniger besucht, die touristische Infrastruktur bröckelt. 
Aber es gibt auch Lichtblicke: die Zukunftswerkstatt Schwarzatal als Partner der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen engagiert sich für die nachhaltige Entwicklung des Schwarzatals. So wird seit einigen Jahren im August der „Tag der Sommerfrische“ zusammen mit engagierten Vereinen und Einzelpersonen begangen. Damit soll auf die architektonischen Kleinode aufmerksam gemacht und der Leerstand bekämpft werden. Auch Konzepte für die nachhaltige Nutzung von Gebäuden wurden erarbeitet und begleitet (Bahnhof Rottenbach – Umbau zu Bahnhofsladen, Bürgerbüro, Haus Döschnitz – Schaffung einer Sommerfrischewohnung und Haus Bräutigam in Schwarzburg).
Um die Region wieder attraktiv für Urlauber und Tagestouristen zu machen, wird die touristische Infrastruktur weiterhin erweitert, z.B. durch den Wiederaufbau des Zeughauses am Schwarzburger Schloss, den Fernwanderweg „Panoramaweg Schwarzatal“, den Schwarzatalradweg sowie zur Adventszeit die geschmückten Bahnhöfe zum „Weihnachtsglanz im Schwarzatal“.

Und was sagen die Touristen?
Sie sind von der Natur und den Sehenswürdigkeiten begeistert, beklagen aber die fehlenden Einkehrmöglichkeiten und teilweise schlecht ausgestattete Hotels. Hier besteht dringend Handlungsbedarf.

7. Dezember 2020

Das Kinderdorf in Dittrichshütte

Geschichte
Als im Jahre 1950 mit dem Abbau von Erz im Thüringer Schiefergebirge und damit unter anderem in der Umgebung von Dittrichshütte begonnen wurde, waren schnell zu wenig Unterkünfte für die vielen Bergarbeiter der Wismut AG vorhanden. Darum wurden am Ortsrand als Massenunterkünfte die "Berliner Häuser" errichtet. Auch ein Kulturhaus war bereits 1951 fertiggestellt. Schon 1953 waren die Erzvorräte allerdings größtenteils aufgebraucht, so dass die Arbeiter bald wieder abzogen. Daraufhin plante man, mit den leerstehenden Gebäuden ein für die DDR beispielhaftes Gelände für Pioniere zu errichten. Aus finanziellen Gründen wurde dieses Vorhaben aber verworfen. Daraufhin wurden die Gebäude den Grenztruppen der DDR zur Verfügung gestellt.
Nach der Wende kümmerte sich ab 2. Dezember 1991 der Verein "Kinder- und Jugenderholung Dittrichshütte" um die Nachnutzung des Geländes als Erholungsort für jährlich bis zu 35.000 Kinder und Jugendliche aus Deutschland und dessen deutschen Nachbarländern.

Aktuelle Probleme
2018 meldete der Betreiberverein nach immer mehr Problemen, vor allem, was den baulichen Zustand der Gebäude betraf, Insolvenz an. Seitdem steht das Kinderdorf inklusive aller Gebäude und Kulturpalast leer, große Teile der Einrichtung wurden durch den Insolvenzverwalter veräußert. Es gab bereits mehrere Bestrebungen durch die Stadt Saalfeld, den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und den Freistaat Thüringen, einen Nachnutzer zu finden. Doch bisherige Ausschreibungen blieben erfolglos.
Eine im letzten Jahr erstellte Machbarkeitsstudie ergab, dass etwa fünf Millionen Euro notwendig wären, um das Kinderdorf für eine Nachnutzung bereitzumachen. Verhandlungen zur Übernahme des Grundstückes laufen, bisher konnte zumindest der auf dem Gelände befindliche Kindergarten durch die Stadt Saalfeld übernommen werden.
Wir hoffen, dass das enorme touristische Potenzial des Geländes in Zukunft bald wieder genutzt werden kann!

6. Dezember 2020

Gegenprotest zur Querdenker-Demo in Rudolstadt

Zugegeben, wir können uns Schöneres vorstellen, als uns am Nikolaustag mit den Querdenkern beschäftigen zu müssen. Die heute durchgeführte Demonstration lässt uns allerdings keine andere Wahl: Wieder mal waren eine große Anzahl von Menschen (ca. 200 bis 300) ohne Maske und ohne Abstand erst auf der Rudolstädter Bleichwiese, dann auf einer Route durch die Innenstadt unterwegs. Wieder mal war eine Gruppe erkennbarer Neonazis dabei. Wieder mal bestimmten auch Holocaustrelativierungen die Redebeiträge der Kundgebung, wieder mal wurde sich auch an der beliebten Bill-Gates-Verschwörung bedient.
Neben der lokalen Querdenken-Gruppe und den "Montagsspaziergängern" rief auch die Initiative "Eltern stehen auf" zur Versammlung, die u.a. auf ihrer Website beim beschlossenen Infektionsschutzgesetz von einem Ermächtigungsgesetz schreibt. Wir empfehlen dazu die Rede des Genossen Benjamin-Immanuel Hoff im Bundesrat: www.youtube.com/watch.

Neben den Verschwörungsschwurblern waren heute aber auch engagierte Bürger*innen und Antifaschist*innen aus der Region auf der Straße, um mit Abstand und Maske ein Zeichen gegen die Querdenker-Demo zu setzen. Vielen Dank an alle, die dabei waren und sich am Gegenprotest beteiligt haben.
Kritik an den Corona-Maßnahmen sind in Ordnung und gehören dazu – aber nicht in dieser Form. Wir überlassen den Diskurs nicht den Corona-Leugnern!

5. Dezember 2020

60 Jahre Folkloretanzensemble Rudolstadt

Zum Tag des Ehrenamtes möchten wir euch ein ganz besonders Beispiel für ehrenamtliche Arbeit vorstellen: Das Thüringer Folklore Tanzensemble Rudolstadt.

Zur Geschichte
1960 für den ganzen Bezirk Gera gegründet, wurde das Folkloretanzensemble schnell zu einem der besten in der ganzen DDR. Es wurde so mit dem "Preis für künstlerisches Volksschaffen" erster und zweiter Klasse ausgezeichnet und auch zu internationalen Festivals eingeladen. Schon immer spielten alte Sitten, Bräuche, Lieder und Tänze, aber auch moderne Choreografien eine Rolle.
Nach dem Aufgehen des Bezirkes Gera in das Land Thüringen stammen die Tänzerinnen und Tänzer vor allem aus der Region Saalfeld-Rudolstadt.

Zur Gegenwart
Heute, nach über 60-jähriger Geschichte, besteht das Ensemble aus vielen Gruppen mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern, die regional und (inter)national viele Preise abräumen. Nicht nur in der Region ist das Folkloretanzensemble ein wichtiger Bestandteil und Akteur der Kulturszene. Leider mussten aufgrund der Corona-Lage viele Auftritte in diesem Jahr abgesagt werden – für uns allerdings noch ein Grund mehr, dieses hervorragende Ensemble in unserem Adventskalender kurz vorzustellen!

4. Dezember 2020

Oberweißbacher Bergbahn - ein technisches Denkmal und Besuchermagnet

Wie fing alles an?
Im Jahr 1900 führte die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke von Rottenbach nach Katzhütte zur Erschließung der Schwarzatalregion. Von diesem Zeitpunkt an konnten die Waren der Holz-, Glas- und Porzellanindustrie zuverlässig zu den Kunden transportiert werden. Allerdings waren die Orte auf der Hochfläche um Oberweißbach weiterhin nur schlecht erreichbar. Zur Verbesserung der Verkehrssituation gründeten der Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt sowie die Gemeinden Lichtenhain, Oberweißbach, Deesbach und Cursdorf 1919 die Oberweißbacher Bergbahn-Aktiengesellschaft. 
Beginnend an der Talstation Obstfelderschmiede baute man dann eine 1,4 Kilometer lange Standseilbahn zur Bergstation nach Lichtenhain – mit einem Höhenunterschied von 323 Metern und 25 Prozent Steigung. Von der Bergstation aus wurde eine 2,6 km lange elektrifizierte Flachstrecke bis nach Cursdorf gebaut, die durch eine Adhäsionsbahn befahren werden konnte. Eine weitergehende Erweiterung der Strecke bis nach Neuhaus/Rwg. wurde aus Kostengründen nicht realisiert.
Die offizielle Eröffnung der Strecke der Oberweißbacher Bergbahn AG erfolgte am 15. März 1923 in Oberweißbach, seit 1980 ist die Bergbahn ein „Denkmal der Produktions- und Verkehrsgeschichte“.

Was bietet die Bergbahn?
Um Touristen, aber auch Menschen aus der Region ein besonderes Erlebnis zu bieten, kann bei gutem Wetter mit einem offenen Aufsatzwagen, dem „Cabrio“, auf der Bergbahn gefahren werden. Auf der Flachstrecke verkehrt neben den Triebwagen aus den 1970er Jahren zusätzlich der „Olitätenwagen“ mit seinem „Kräutererlebnis auf Schienen“.
In den vergangenen Jahren entstanden im Umfeld viele weitere Highlights, wie bspw. der Walderlebnispfad „Fröbelwald“ mit vielen Stationen oder das zur interaktiven Ausstellung „Maschinarium“ umgebaute Maschinenhaus. Wer sich stärken möchte, kann das im „Bistropa“, einem zur Gaststätte umgebauten Reisezugwagen direkt neben der Bergstation in Lichtenhain, tun.
Auch zur Weihnachtszeit ist die Bergbahn eine Reise wert, denn die Bahnhöfe und die Bergbahn selbst sind weihnachtlich geschmückt.

Aktuelle Debatte
Ende November 2020 erfolgte aus Marketing-Erwägungen heraus die Umbenennung in Thüringer Bergbahn. Das sorgte für viel Aufregung in der Region. Wir wissen auch nicht so ganz, ob wir uns so schnell damit anfreunden können. Was haltet ihr davon?

3. Dezember 2020

Türchen 3 unseres Adventskalenders: Der VVN-BdA und die Aberkennung der Gemeinnützigkeit

Was ist der VVN-BdA?
VVN-BdA steht für "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten". Im Jahre 1947 gegründet, setzt sich der Verein seitdem für antifaschistische Positionen ein.

Mit dem Schwur von Buchenwald als Losung leistet der VVN-BdA antifaschistische Bildungsarbeit, setzt sich für Betroffene rassistischer und faschistischer Gewalt ein und leistet Widerstand bei Nazi-Versammlungen.

Wo liegt das Problem?
Das Finanzamt der Stadt Berlin empfindet antifaschistische Arbeit nicht als gemeinnützig. Darum wurde dem Verein VVN-BdA im November 2019 die Gemeinnützigkeit entzogen. Dabei bezieht sich das Finanzamt auf den bayerischen(!) Verfassungsbericht, in dem die Organisation im Bereich Linksextremismus erwähnt wird.

Das Bundesinnenministerium unterstützt dieses Vorgehen.

Was bedeutet das?
Der VVN-BdA verliert mit der Aberkennung der Gemeinnützigkeit die Privilegien eines gemeinnützigen Vereines. Besonders Steuerbegünstigen spielen dabei eine Rolle.

Was sagen wir dazu?
Die Partei DIE LINKE kritisiert das Vorgehen von Finanzamt und Bundesregierung aufs Schärfste! Antifaschismus ist gemeinnützig und muss es auch bleiben! Wir rufen zur Solidarität mit dem VVN-BdA e.V. auf und appellieren an alle, denen es möglich ist, Mitglied zu werden und damit den Verein und dessen Arbeit zu unterstützen.

2. Dezember 2020

Türchen 2 unseres Adventskalenders: Franz Itting – ein Unternehmer mit sozialem Engagement.

Der Unternehmer und Industrielle Franz Itting ist eng mit der Region verbunden: Geboren am 11. September 1875 in Saalfeld, errichtete und eröffnete er 1909 ein Elektrizitätswerk in Probstzella. Doch bekannt wurde er nicht nur durch seine Unternehmertätigkeit, sondern viel mehr durch sein soziales Engagement. Er baute Wohnungen für die Arbeiter*innen und ließ, um allen einen Zugang zu Kultur zu ermöglichen, das Haus des Volkes in Probstzella erbauen, das bis heute in der außergewöhnlichen Bauhaus-Gestaltung als Hotel und Kulturstätte genutzt wird.

Als Sozialdemokrat wurde Itting in der Zeit des Nationalsozialismus politisch verfolgt und inhaftiert. 1948 musste er erneut in Haft. Nach der Haftentlassung wurde seine Familie enteignet, mit der er schließlich nach Ludwigsstadt übersiedelte.
Franz Itting erhielt 1955 das Bundesverdienstkreuz. Er starb am 21. Mai 1967 in Ludwigsstadt.

1. Dezember 2020

24 Tage voller interessanter Fakten, Diskussionsanstöße und Quizfragen - rund um (linke) Politik und die Region.

Pünktlich zum ersten richtigen Schnee starten wir mit unserem Adventskalender!

In den nächsten 24 Tagen versorgen wir euch täglich mit Fakten, Diskussionsanstößen und Quizfragen rund um (linke) Politik und die Region.