Ein kommunales Energiemanagement der Stadt ist notwendig

Götz Kölbl

In einer Podiumsdiskussion am Freitag im evangelischen Gemeindehaus konstatierte Bürgermeister Jörg Reichl einen Sinneswandel bei der EVR in Richtung erneuerbare Energie.

Wenn dem so ist, muss auch bei ihm selbst ein sehr schnelles Umdenken eingesetzt haben. Noch in der Stadtratssitzung vom April 2011 fragte ich Herrn Reichl, ob er sich ein Engagement als Aufsichtsratsvorsitzender der EVR dafür vorstellen könnte, dass Rudolstadt für seinen Eigenbedarf Strom aus erneuerbaren Energien statt aus Atomkraft bezieht. Die enttäuschende Antwort war, dass die Stadt Rudolstadt zwar 51% der Anteile an der EVR hält, aber der Gesellschaftervertrag beinhaltet, dass die Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen E.ON, Thüga und Rudolstadt der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens ist.

Dass wirtschaftliche Aspekte eine große Rolle spielen und Energie nicht nur für uns Rudolstädter bezahlbar sein und bleiben muss, ist selbstverständlich. Allerdings haben die Stadtwerke Jena-Pößneck bereits im Vorjahr ein deutliches Zeichen gesetzt und
die bisherigen 11% Atomstrom vollständig und ohne Preiserhöhung für die Kunden durch Wasserkraft- und Windstrom ersetzt.
Energiepolitik der Kommune kann nur bedeuten, Energieerzeugung und Energieverbrauch in einem ökologischen und wirtschaftlichen Zusammenhang zu sehen, Bürgern und Gewerbe Vorbild zu sein. Die Einführung eines kommunalen Energiemanagements der Stadt Rudolstadt zur Energiekosteneinsparung und Emissionssenkung wäre da ein Anfang.