Stumpfe Gewalt gegen Rudolstädter Bäume

Götz Kölbl
Bürgermeisterwahlen Rudolstadt 2012Rudolstadt

Stell Dir vor, Du kommst am Abend nach Hause und die Bäume, die das Bild der Straße vor deinem Haus geprägt haben, sind einfach auf Brusthöhe abgesägt. So geschehen letzte Woche in der Theodor-Neubauer-Straße hier in Rudolstadt. Es mag viele Gründe geben, einen Baum so rigoros zu kappen, zum Beispiel bei Schädigungen von Gebäuden durch Wurzelwachstum oder in den Gebäudekörper hereinwachsenden Ästen, bei Krankheit des Baumes oder wenn er eine unzumutbare Beeinträchtigung für das Umfeld darstellt. Nichts dergleichen trifft auf die nun in bedauernswerten Stümpfen dastehenden ehemaligen Kugelrobinien zu. Im Gegenteil, in jeder gut sortierten Fachzeitschrift kann man lesen, dass sie schnittverträgliche Pflanzen sind und sich als robust, wärmeliebend und vor allem als stadtklimafest erwiesen haben. Oft finden sie auch in Fußgängerzonen ihre Heimat. Nachteilig wirkt sich vielleicht der starke Anfall von Laub im Herbst aus, der einen höheren Aufwand für die Stadtverwaltung bedeutet. Um dieses Problem gänzlich auszuschließen müsste jedoch auf leicht zu pflegende Plastebäume zurückgegriffen werden.

Um das Informations- und Mitspracherecht der Anwohner zu gewährleisten, steht in meinem Wahlprogramm zur Bürgermeisterwahl, dass ich die Wiedereinführung einer ausgewogenen  und bürgerfreundlichen Baumschutzsatzung zum Erhalt des kommunalen Baumbestandes anstrebe. Bäume bringen Grün in die Stadt, spenden Schatten, bieten einen Lebensraum für Vögel, Insekten und andere Kleintiere und verbessern einfach das Kleinklima, die Luft- und die Lebensqualität. Nach einigen Fällungen der letzten Zeit nicht nur in der Theodor-Neubauer–Straße bin ich mir ziemlich sicher, dass die Bäume unserer Stadt nicht den Amtsinhaber wählen würden.